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Erdwärmepumpe oder Luftwärmepumpe?

Welche Wärmepumpe ist die richtige für mich?
Eine Erdwärmepumpe oder Luftwärmepumpe? Beachten Sie die nachfolgenden 10 Punkte, in denen die Vorteile der verschiedenen Wärmepumpen-Systeme den Nachteilen gegenübergestellt sind.

Kosten bei Wärmepumpen

Die Kosten für die Errichtung einer Erdwärmeheizung sind vom Gebäude und vom Standort abhängig. Die Anschaffungskosten für eine Erdwärmeanlage mit Erdsonden / Grundwasser sind in der Regel höher als jene einer Luftwärmepumpe, jene einer Erdwärmeanlage mit Flächenkollektor sind mit den Kosten einer Luftwärmepumpe vergleichbar. Die Betriebskosten liegen bei allen o.g. Systemen in ähnlichen Bereichen. In puncto Erdwärme ist allerdings zu beachten, dass die Energiequellen keinen Witterungen ausgesetzt sind, wie dies bei der Luftwärmepumpe der Fall ist. Zudem sind die Förderungen für Erdwärmeanlagen höher als jene für Luftwärmepumpen, was die schlussendlichen Anschaffungskosten relativiert.

Rechnet sich eine Erdwärmeanlage?

Vergleicht man die Kosten einer Luftwärmepumpe mit einer Erdwärmepumpe, so sind folgende Punkte einzuberechnen.

  • Der Stromverbrauch für den Heizbetrieb liegt bei einer guten Luftwärmepumpe systembedingt um ca. 30% höher. Bei einer schlechten Auslegung mit einem hohen Elektroheizstabanteil kann die Differenz auf bis zu 100% ansteigen.
  • Wird gekühlt, so kann eine Erdwärmeanlage mit mehr Komfort kostenlos kühlen.
  • Die Lebensdauer einer Luftwärmepumpe ist aufgrund der höheren Belastung durch Witterungseinflüsse um ca. 5-10 Jahre geringer.
  • Die Betriebssicherheit einer Luftwärmepumpe ist geringer und der Serviceaufwand dadurch höher.
  • Bei der erneuten Anschaffung nach der Lebensdauer ist zu beachten, dass diese bei Erdwärmeanlagen wesentlich günstiger ist, da die Sonde nicht ersetzt werden muss.
  • Dem gegenüber sind die geringeren Investitionen bei Luftwärmepumpen anzusetzen.

Arbeiten Luftwärmepumpen auch bei tieferen Temperaturen?

Die Technik bei den Luftwärmepumpen ist heute sehr weit fortgeschritten. Die Luftwärmepumpen sind heute in der Regel modulierend ausgeführt; dies bedeutet, dass sie Ihre Leistung (Drehzahl) stufenlos an die Situation (Außentemperatur, Bedarf) anpassen. Mit verschiedenen technischen Maßnahmen sind sie auch in der Lage, bei Temperaturen unter -15°C (wie sie in Tirol und Salzburg auftreten) das Gebäude mit Wärme zu versorgen. Hier gibt es aber große Unterschiede bei den Herstellern. Produkte von Herstellern, die in unserer Region heimisch sind (Heliotherm, Ochsner, Weider oder Ovum (der Hersteller der effizientesten Wärmepumpe), …) bewerkstelligen die Wärmeversorgung auch bei tiefen Außentemperaturen ohne Elektro-Heizstab. Sie haben dafür einen großen Verdampfer mit großem Lamellenabstand, was sich natürlich auch im Gerätepreis auswirkt.

Luftwärmepumpen - Innenbereich oder Außenbereich

Luftwärmepumpen brauchen für einen effizienten Betrieb viel Luft. Die Aufstellung einer Wärmepumpe im Innenbereich stellt meistens durch die Luftführung in das Gebäude einen technischen Kompromiss dar (Verluste, Effizienz, Bauschäden mit Kondensat, …). Im Ansaugbereich an der Fassade können zusätzlich unschöne Spuren durch den kalten Luftstrom entstehen. Außerdem ist zu beachten, dass bei einer Innenaufstellung noch versteckte Kosten beim Baumeister zu berücksichtigen sind (Durchbrüche, Lichtschächte). Eine Reinvestition bei einer Innenaufstellung nach dem Ablauf der Lebensdauer ist wesentlich schwieriger. Eine Außenaufstellung ist technisch in jedem Fall zu bevorzugen und stellt die kostengünstigere Variante dar.

Geräusch- und Lärmentwicklung

Effizienz bedeutet viel Luft. Viel Luft bedeutet Geräusche. Hier gilt zu beachten, dass die an den Prüfständen (Zertifizierungsstellen) gemessenen Wirkungsgrade mit einer maximalen Luftmenge gemessen werden. Dadurch sind die Hersteller in der Lage, eine hohe Effizienz auszuweisen. Diese Luftmengen sind aber in Bezug auf den Lärmpegel nicht attraktiv (55-65 dBA). Dadurch bieten alle Hersteller einen Silentmode an. Hier wird einfach die Drehzahl des Ventilators reduziert und siehe da, plötzlich sind die Geräte leise. Natürlich ändert sich dadurch auch die Effizienz massiv und der Stromverbrauch steigt. Für eine gute Lösung ist der ideale Standort (Abstand zum Nachbarn, Position um das Haus, Leitungslänge in den Technikraum) mit dem dafür optimalen Gerät und der optimalen Luftmenge zu wählen. Jeder Hersteller hat hier verschiedene Vorteile.

Einreichung und Genehmigung einer Erdsonde

Erdsonden und Grundwasserbrunnen müssen wasserrechtlich genehmigt werden. Die Einreichung wird durch den Installations-Fachbetrieb wie uns gemacht. Eingereicht wird bei der jeweils zuständigen Bezirkshauptmannschaft. Viele Installationsbetriebe haben hier leider kein Fachwissen und empfehlen daher immer die Luftwärmepumpe, obwohl oft die Erdwärme die bessere Option wäre. Durch die Spezialisierung von MECO auf Wärmepumpen können wir auch die vollumfängliche behördliche Abwicklung anbieten, welche aufgrund der Komplexität für Privatpersonen gar nicht umsetzbar wäre.

Ist die Nutzung der Erdwärme zu aufwändig?

Technisch gesehen ist die Erdwärmenutzung die einfachste Art der Wärmenutzung aus der Umwelt. Ob bei bitterkalten Außentemperaturen oder an heißen Sommertagen – die Erde hat fast immer die selbe Temperatur. Sie liegt in Tirol bei ca. 10°C. Die Wärmepumpe mit Erdwärme hat einen ganz einfachen Kältekreis, viel weniger technische Bauteilen und sie arbeitet mit wenig Anstrengung und dies sehr effizient. Bei der Errichtung sind jedoch 1-2 Tage für die Bohrarbeiten einzurechnen (abhängig von der Anzahl der Bohrungen). Für die Hersteller ist eine Erdwärmeanlage weniger attraktiv. Sie brauchen lokales Fachwissen (da in jedem Bundesland die Bestimmungen anders sind) und sie verlieren viel Umsatz, da Luftwärmepumpen teurer sind sowie die Hersteller an den Bohrungen nichts verdienen. Das Marketing der Hersteller konzentriert sich daher zu 100% auf die Luftwärmepumpe, obwohl diese technisch viel aufwändiger und sensibler ist.

Kann ich auch mein Warmwasser mit der Wärmepumpen machen?

Ja natürlich. Bei Erdwärmeanlagen immer. Bei Luftwärmepumpen wird bei sehr tiefen Außentemperaturen das Warmwasser meist elektrisch gemacht, da die Wärmepumpe Probleme hat, aus -15°C Warmwasser mit 50-60°C zu bereiten. Wir empfehlen bei allen Systemen ein Frischwassersystem, da hier mit geringeren Temperaturen gearbeitet wird (45-50°C). Ein weitere gute Lösung stellt eine getrennte Warmwasserwärmepumpe (Boilerwärmepumpe / Passivwarmwassersystem) dar. Diese arbeitet unabhängig vom Heizgerät und ist für 60°C ausgelegt.

Kann ich Wärmepumpen auch bei Hochtemperaturheizungen (> 60°C) einsetzen?

Laut Datenblatt der Hersteller ja. In der Praxis NEIN. Wärmepumpen sollten für die Heizung nicht über 50°C betrieben werden. Zum einen ist dann der Stromverbrauch viel zu hoch, zum anderen leidet die Lebensdauer massiv darunter. Luftwärmepumpen sollten generell nur bei Niedertemperatursystemen (d.h. unter 40°C besser 35°C) eingesetzt werden. Außerdem ist bei den Förderungen oft eine der Voraussetzungen, dass Wärmepumpen mit einer Vorlauftemperatur von max. 40 °C betrieben werden. Mit der heutigen Technik stellt dies aber auch bei Verwendung von Heizkörpern kein Problem dar.

Was ist nun die bessere Lösung für mein Haus?

Hier eine pauschale Aussage zu treffen, ist nicht möglich. Wichtig ist, dass man in jedem Fall beide Optionen prüft und sich beides anbieten lässt. Grundsätzlich kann man sagen, dass bei kleinen Objekten meist Sonden zum Einsatz kommen, bei größeren oftmals die Luft den Vortritt hat. Aussagen wie “das ist bei Ihnen nicht möglich” oder “das rechnet sich nicht” ohne eine Detailanalyse der Parzelle mit der Ermittlung des Erdwärmepotentials sind unseriös.